Jährlich benötigen mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Erste Hilfe. Laut einer Studie der Johanniter zögern 30 % der Menschen, in Notfällen zu helfen, da sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Diese Unsicherheit kann jedoch Leben kosten. Erste Hilfe ist weniger kompliziert, als viele denken. Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich diese Angst überwinden.
Warum regelmäßige Auffrischungskurse wichtig sind
Für viele Menschen liegt der Erste-Hilfe-Kurs oft Jahre zurück. Laut einer Umfrage haben 70 % ihren Kurs zuletzt während der Fahrschulausbildung besucht. Ohne regelmäßige Auffrischung verflüchtigt sich das Wissen, und Unsicherheit führt zur Angst, im Ernstfall falsch zu handeln. Diese Angst ist ein häufiger Grund, warum Menschen zögern, Erste Hilfe zu leisten.
Schulungen bringen Sicherheit
Ein BLS AED Kurs kann helfen, das Wissen aufzufrischen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Solche Kurse vermitteln nicht nur die Grundlagen der Wiederbelebung, sondern zeigen auch, wie man Defibrillatoren richtig einsetzt. Dies ist besonders wichtig, da bei einem Herzstillstand jede Sekunde zählt. Teilnehmer lernen, wie sie schnell und effektiv handeln und ihr Wissen mit anderen teilen können.
Die rechtliche Verpflichtung zur Hilfe
In Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht eine gesetzliche Verpflichtung, Erste Hilfe zu leisten. Diese Regelung soll sicherstellen, dass Menschen in Notsituationen nicht allein gelassen werden. Doch trotz der klaren gesetzlichen Vorgaben zögern viele Menschen, weil sie ihre Pflichten oder den rechtlichen Schutz nicht kennen.
Gesetzliche Regelungen im Überblick
In Deutschland regelt § 323c des Strafgesetzbuchs die unterlassene Hilfeleistung. Wer nicht hilft, obwohl es möglich und zumutbar wäre, riskiert eine Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe. Ähnlich verhält es sich in Österreich, wo § 95 des Strafgesetzbuchs eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe vorsieht. Die Schweiz sieht in Art. 128 des Strafgesetzbuchs eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor, wenn jemand nicht hilft, obwohl es notwendig wäre.
Recht und Schutz für Helfende
Alle drei Länder gewähren rechtlichen Schutz für Helfende, die nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Kleine Fehler bei der Ersten Hilfe, wie eine falsch angelegte Bandage, werden nicht geahndet. Entscheidend ist, dass die Hilfeleistung mit guter Absicht erfolgt. Studien zeigen, dass 40 % der Menschen in Deutschland glauben, sie könnten rechtlich belangt werden, wenn sie etwas falsch machen. In Österreich liegt dieser Wert bei 35 %, in der Schweiz bei 30 %. Diese Sorge ist unbegründet.
Notfälle, bei denen Sekunden zählen
Notfälle wie Herzstillstand, schwere Blutungen oder Atemstillstand erfordern sofortiges Handeln, da jede Sekunde entscheidend ist. Laut der Deutschen Herzstiftung sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Herzstillstand pro Minute ohne Wiederbelebung um etwa 10 %. Nach fünf Minuten ohne Sauerstoffzufuhr können irreversible Hirnschäden auftreten, weshalb schnelle und zielgerichtete Maßnahmen essenziell sind.
Bei einem Herzstillstand sollte zunächst überprüft werden, ob die betroffene Person ansprechbar ist und normal atmet. Liegt keine normale Atmung vor, muss unverzüglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Die Hände werden dabei in der Mitte des Brustkorbs platziert, zwischen den Brustwarzen. Anschließend wird der Brustkorb mit einer Frequenz von 100 bis 120 Kompressionen pro Minute etwa 5 bis 6 Zentimeter tief gedrückt. Wichtig ist, dass nach jeder Kompression der Brustkorb vollständig zurückfedern kann. Falls ein automatisierter externer Defibrillator (AED) verfügbar ist, sollte dieser genutzt werden. Das Gerät gibt klare Anweisungen und kann auch von Laien sicher bedient werden, um die Herztätigkeit wiederherzustellen.
Druck, wenn es blutet
Stark blutende Wunden erfordern ebenfalls rasches Handeln, um den Blutverlust sofort zu stoppen. Ein sauberes Tuch oder die Hand sollten auf die Wunde gedrückt werden, um den Druck zu erhöhen und die Blutung zu minimieren. Wenn möglich, kann ein Druckverband angelegt werden, indem ein steriles Tuch oder eine Bandage fest um die Wunde gewickelt wird. Um den Blutfluss zu verringern, sollte die betroffene Körperstelle oberhalb des Herzens positioniert werden.